Fürs Klettern selbst gibt es dabei, außer die Sicherheitsregeln, kein strenges Reglement. Erlaubt ist, was einen vorwärts bzw. nach oben bringt. In Kletterhallen werden üblicherweise die Routen nach Farbe geklettert, d.h. nur rote (grüne, gelbe, …) Griffe und Tritte werden innerhalb einer Route benutzt. Diese werden auf einer Skala von 1 bis 10 eingeteilt, 10 ist dabei die höchste Schwierigkeit.
Die wichtigsten Unterscheidungen beim Klettern liegen im Toprope und Vorstieg. Ein Vorstiegskletterer hängt dabei mittels Expressschlingen und Haken das Seil in der Wand erst ein, im Topropeklettern hängt das Seil bereits (daher der Name: Top = oben, rope = Seil, d.h. das Seil kommt von oben). Der Unterschied liegt vor allem in der Fallhöhe- im Toprope kann man, richtig gesichert, außer wenigen Zentimetern kaum ins Seil fallen, der Vorstiegskletterer kann jedoch, sobald er über einen Haken drübergeklettert ist und das Seil am nächsten Haken einhängen will, durchaus einige Meter ins Seil fallen. Höchste Aufmerksamkeit des Sicherungspartners ist dabei das A und O.
Am Felsen wird außerdem noch der Nachstieg praktiziert, dabei wird der Kletternde vom Vorsteiger, der bereits oben ist, durch ein Seil von oben gesichert und "nachgeholt".
Klettern ohne Hilfsmittel und Seil wird Bouldern genannt, es kann auch ohne Partner durchgeführt werden und unterscheidet sich vor allem durch die Höhe. Boulderrouten sind immer in möglicher ‚Absprunghöhe’ gehalten, d.h. selten mehr als 5 m über dem Boden.
Im Gegensatz zum bouldern oder verschiedenen Ballsportarten ist Klettern eine relativ materialintensive Sportart. Klettergurt und Kletterschuhe sind unerlässlich, dazu kommen noch Karabiner, ggf. ein Sicherungsgerät, bei Vorstiegsambitionen ein Seil. Fürs Felsklettern kommen dabei- abhängig vom Gestein- Expressschlingen, Bandschlingen und noch mehr Karabiner hinzu, ebenso wie ein Kletterhelm gegen Steinschlag. Ein Chalkbag mit Chalk, am Gurt befestigt mit - natürlich - einem Karabiner runden das Bild des Kletterers ab, der, wenn er voll ausgerüstet durch Flora und Fauna marschiert, gerne mal wie eine ganze Kuhherde klingt (nicht weil er muht, sondern weil Karabiner auf Karabiner metallern klingelt).
Ähnlich strukturiert ist die IG Klettern für einzelne Gebiete (z.B. Frankenjura, Mittelsachsen, etc…)
Kraft und Stand sollten beim Klettern jedoch vor allem immer aus der Beinkraft gewonnen werden. Anfangs eine der größten Schwierigkeiten. Da die Arme näher im Blickfeld liegen, geraten die Beine häufig in Vergessenheit, dabei erreicht man den entscheidenden nächsten Zug und/oder Stand jedoch häufig durch eine Verlagerung der Füße, ein Eindrehen der Knie usw.. Da sich in den Beinen mit die größten Muskeln des Körpers befinden, Quadrizeps(Oberschenkel) und Gluteus Maximus (Po), liegt es jedoch nah, diese mit zu verwenden.Durch ständiges Gleichgewicht halten, Ausbalancieren, Schieben, Stützen und Halten an der Wand sind vor allem auch Bauch- und Rückenmuskeln gut gefordert. Vor allem die kleineren Muskeln rings um die Wirbelkörper, die man sonst nur durch Stabilisierungsübungen erreicht, werden beim Klettern gut integriert und bilden letztlich auch die Basis für einen stabilen Rücken. Die größeren Muskeln des Bauches werden hingegen bei Klettereien im Dach höchstmöglich beansprucht- eine stabile Körpermitte (d.h. alle Muskeln um den Rumpf herum, auch Taille und Lendenmuskulatur) ist das Geheimrezept, sich an Wand und Dach (also kopfüber) zu halten.
Unter Kletterern heißt es jedoch auch gerne: der wichtigste Muskel beim Klettern ist..das Gehirn! Denn selbst wenn alle körperlichen Voraussetzungen gegeben sind, ohne Konzentration und ein wenig Rätselfreude und Ausprobierwille bei kniffligen Routen wird es nichts mit dem Top.
Höhentauglichkeit ist auch größtenteils erforderlich. Wer nicht höhenfest ist, muss bouldern, oder darf nicht runterschauen (auch Reinhold Messner bearbeitet immer nur das Stückchen Fels in seinem Gesichtsfeld).
Wer in der Halle anfängt: auch mal draußen klettern gehen, um das Ursprüngliche des Kletterns, die Berührung mit dem Fels zu erleben.
Wer draußen anfängt: je nach Vorliebe können auch Kletterhallen eine gute Trainingsmöglichkeit vor allem für die Wintermonate darstellen.
Tipps während der Kletterei kommen meist sowieso zur Genüge. Von "Tritt mal anders an!", "Dreh dich doch ein!", "Du musst die Wand antreten!", bis "Den musst du dynamisch nehmen!" hagelt es von den Mitkletterern genügend gute Ratschläge, die aber häufig an der Wand ebenso wenig Sinn ergeben wie sie hier zu lesen. Wichtig nur (und auch das ergibt erst beim ersten Klettern körperlich einen Sinn): Beine benutzen. Immer auf guten Stand achten. Von der Armhaltung her lohnt es sich, einen Blick auf unsere Vorfahren zu werfen: Affen hängen und klettern immer am langen Arm. Ein Anwinkeln des Arms kostet mehr Kraft, auch wenn man sich gerne mal möglichst dicht an den letzten Griff heranschmiegt.
In der Halle am besten Badelatschen o.ä. mitbringen, da die Kletterschuhe sehr eng anliegen und selten bequem sind.
Chalk: auch Magnesia oder Talkum genannt. Weißes Pulver um die Hände zu trocknen, damit sie nicht abrutschen. In manchen Felsen und im Elbsandsteingebirge gänzlich verboten. Wird im Chalkbag aufbewahrt.