Was man aber relativ schnell lernen kann sind präzise Zuspiele und ein kluges Verhalten auf dem Platz. Auch wenn es in der Berichterstattung immer wieder um die Ronaldos und Messis dieser Welt geht, so sind es doch meistens die, die ein oder zwei Reihen dahinter spielen und vielleicht gar nicht auffallen, die das Spiel zu dem machen, was so viele Menschen begeistert.
Großfeld: 10 Feldspieler + 1 Torwart - die Abseitsregel gilt Das gängigste Spielsystem im Profifussball ist derzeit das 4(Abwehr) - 5(Mittelfeld) - 1 (Sturm). Im Amateursportbereich ist es häufiger das 4-4-2. Das Spiel mit einem Libero(Ausputzer) hinter der Abwehr wird nur noch sehr selten praktiziert.
Kleinfeld: 5 + 1 - Es gibt kein Abseits - der Ball wird eingeworfen oder eingedribbelt. Als Sanktion werden häufig 2-Minuten-Strafen genutzt.
Halle: 4+1 - Es gibt kein Abseits - der Ball wird eingedribbelt oder zum Mitspieler gepasst - Freistöße werden fast immer indirekt ausgeführt
Weil immer groß diskutiert, sei hier kurz vereinfacht darauf eingegangen. Abseits ist es, wenn bei Ballabgabe der angreifenden Mannschaft, der Spieler der angespielt wird, weiter vorne steht als 2(!) gegnerische Spieler der verteidigenden Mannschaft. Dabei ist einer i.d.R. der Torhüter. Die Regel ist in verschiedenen Sportarten ganz entscheidend, weil sie erst ein dynamisches Spiel erzeugt. D.h. Stürmer können nicht einfach vorne warten und lang angespielt werden, sondern müssen sich immer wieder zurückziehen und sich auf der gedachten Abseitslinie bewegen um überhaupt angespielt werden zu können. Verteidiger nutzen die Regel um im entscheidenden Moment einen Schritt nach vorne zu gehen und den Stürmer ins Abseits zu stellen. Die Abseitsregel wurde zuletzt ständig reformiert, was zu großen Verwirrungen selbst bei aktiven Spielern führt(z.b. passives Abseits - Spieler steht im Abseits greift aber nicht ins Spiel ein; neue Spielsituation - Spieler steht erst im passiven Abseits, durch das Entstehen einer neuen Spielsituation aber anschließend nicht mehr). Deshalb hier noch die allerwichtigste Regel: Abseits ist immer dann, wenn der Schiedsrichter pfeift...
Die Positionen
Der Torwart:- Der Torwart hat gegenüber Feldspielern den Nachteil, dass eine falsche Entscheidung, die einen Fehler nach sich zieht, meistens auch ein Gegentor bedeutet. Die Reaktionen müssen also gut überlegt werden, obwohl sie in Sekundenbruchteilen zu fällen sind. Einen guten Torwart machen deshalb nicht unbedingt nur spektakuläre Paraden aus, sondern auch ein gutes Stellungsspiel und eine Souveränität von hinten heraus. Im direkten 1 gegen 1 Duell geht der Torwart dem Angreifer entgegen um den Winkel zu verkürzen und den Angreifer unter Druck zu setzen, indem er ihn zu einer schnellen Entscheidung drängt. Bei Ecken und hohen Flanken liegt es im Ermessen des Torwarts rauszulaufen und mögliche Torchancen so schon im Kein zu ersticken.
Die Abwehr:
Im Abwehrverbund hat sich zunehmend die Viererkette durchgesetzt, mit 2 groß gewachsenen kopfballstarken Innenverteidigern und 2 schnellen Außenverteidiger, die über die Außenbahnen Druck erzeugen können. Verschiedene Experimente mit einer Dreierkette auszukommen, sind oft zum Scheitern verurteilt, auch weil entsprechend ausgebildete Spieler rar sind. Der klassische Libero, der Ausputzer, der die Fehler der anderen bereinigt, ist tendenziell zu einem Museumsstück geworden. Aufgrund der sehr wichtig gewordenen Abseitsfalle, aber auch weil man praktisch einen Spieler "verschenkt", der nur bedingt in die Spielorganisation mit eingreifen kann. In den unteren Ligen sieht man den Libero, Markenzeichen robust und lange Bälle schlagend, aber doch immer mal wieder. Denn da steht der Sicherheitsaspekt("hoch und weit bringt Sicherheit") meistens an erster Stelle, noch vor einer gewissen Spielkultur.
Das Mittelfeld:
In der Mitte des Spielfelds gibt es ganz verschiedene Anforderungen an die Spieler. Während die Außenspieler oft durch Schnelligkeit und Ausdauer überzeugen müssen, weil sie permanent die Linie hoch und runter laufen, so sind in der Mitte vorn(Position des "10ers") oft kreative Fähigkeiten gefragt. Dahinter auf der Positonen des 6ers oder der Doppel-Sechs sind es Robustheit, Technik, aber auch ein außerordentliches Spielverständnis, da diese Spieler die Nahtstelle zwischen Abwehr und Angriff sind. Auf dieser Position muss man blitzschnell von Verteidigung und Angriff umstellen können und ein gutes Auge für seine freien Mitspieler haben. Gute Spieler im zentralen Mittelfeld haben einen guten räumlichen Blick und können Bewegungen der Mitspieler sehr gut erkennen um diese gezielt in Szene zu setzen.
Der Sturm:
Der klassische Stürmer ist eine aussterbende Spezies, man ist gewillt etwas für den Artenschutz zu unternehmen. Deutschland hat 2014 die Weltmeisterschaft gewonnen, mit nur einem Stürmer im ganzen Kader(!). An der Stelle wo früher 2 bullige Stürmer standen, findet man heute manchmal nur noch "die falsche 9". Das bezeichnet einen eher kleinen, wendigen Spieler, der nicht mehr im Sturmzentrum auf hohe Flanken wartet, sondern der ständig die Seiten wechselt und aus der Tiefe kommt, so dass die Abwehrspieler kaum eine Möglichkeit haben ihn in Manndeckung zu nehmen. Während der Stürmer früher oft Ausruhphasen hatte, während er gelangweilt der Abwehr beim verteidigen zusehen konnte, muss der moderne Stürmer viel mehr nach hinten mitarbeiten, den Gegner beim Spielaufbau unter Druck setzen und so einen geordneten Angriffszug im Keim ersticken. Trotz allem sollte der Stürmer nicht permanent auf- und ablaufen, da ihm sonst die Kraft im eigenen Angriff oder im Konterspiel fehlt.
Oft beobachtet man bei Beginnern dieser Sportart eine gewisse Hilflosigkeit im Spiel ohne den Ball am Fuss. Dabei ist das ein elementarer Teil des Spiels, die erst diese Dynamik erzeugt, die den heutigen Fussball von dem aus schwarz-weißen Zeiten unterscheidet. Dabei gilt im Offensivspiel: Man positioniert sich so, dass man von Mitspieler kurz- oder mittelfristig direkt(!) angespielt werden kann (Stichwort Dreiecksspiel). Wichtig dabei ist, dass es „direkt“ möglich ist, denn auch wenn man Lupfer und Beinschüsse im Fernsehen sieht, sind diese eher aus der Not geboren und oft nur ein Mittel wenn gar nichts mehr anderes geht. Mit steigender Sicherheit und Selbstbewusstsein bietet man sich dann direkt an und fordert sogar die Bälle von den Mitspielern. Es gilt im Defensivspiel: Wenn Gegner in der Nähe sind, die ungedeckt gefährliche Aktionen starten können, läuft etwas grundlegend falsch. Wichtig in der Defensive ist die homogene Anordnung der Mitspieler, was bedeutet, wenn 3 Mitspieler gleichzeitig den Gegner mit Ball angreifen, stehen dadurch fast automatisch 2 andere Gegner frei - das gilt es zu vermeiden.
Defensiver Zweikampf - Verteidigung:
Ein Fehler, den man im defensiven Zweikampf am Anfang unbedingt vermeiden sollte, ist der mehr oder weniger naive Versuch auf direktem Wege den Ball zu erobern. Wer also immer guten Mutes in Richtung des Balls läuft um ihn vom Gegner zu erobern, wird mit steigender Stärke der Gegner zwar ein gutes Konditionstraining absolvieren, den Ball erobern wird man aber in der Regel nicht, denn der Gegner hat in der Vorwärtsbewegung praktisch immer anspielbare Mitspieler, ob nach vorne oder nach hinten. Besser ist es also geeignete Passwege zuzustellen und zu versuchen die Entscheidungen des Gegenspielers vorauszuahnen, zu antizipieren.
Offensiver Zweikampf - Dribbling:
Eine immer wieder gefragte Fähigkeit ist die, sich in 1-zu-1-Situationen mit Ball gegen den Gegner zu behaupten. Auch wenn es am Anfang ungewohnt wirkt, so besteht der Hauptsinn des Dribblings, also dem „Kampf“ Mann gegen Mann, in der direkten Konfrontation. Das klingt zwar erstmal einleuchtend, dennoch neigen viele anfänglich dazu dem Verteidiger mit Ball am Fuß eher auszuweichen. Dadurch erreicht der Abwehrspieler aber nur die Verdrängung des Angreifers in eine „tote Zone“, in Richtung Aus. Das Gegenteil ist aber richtig, man muss mit Ball am Fuß und Geschwindigkeit versuchen direkt auf den Gegenspieler zuzulaufen und ihn mit enger Ballführung zu einer Reaktion zu zwingen. Macht der Abwehrspieler eine Bewegung in eine bestimmte Richtung, die er für die richtige hält um den Ball zu erobern, hat man erreicht was man wollte und versucht mit Ball am Fuß in die entgegengesetzte Richtung auszuweichen. Mit entsprechender Geschwindigkeit hat der Gegner keine Chance mehr zu folgen, da er in der langsameren Rückwärtsbewegung ist, während man im Vollsprint vorbeiziehen kann. Wichtig dabei ist eine gewisse Flexibilität in der Aktion. Wer bereits Sekunden vorher ein Dribbling ganz exakt "plant" wird am Abwehrspieler hängenbleiben. Als nützlich erweist sich oft ein intuitives Verhalten, das zu der Spielsituation passt, auch wenn man natürlich eine grobe Idee im Kopf haben mag, wie man den Gegner "vernaschen" möchte.
Tipp: 2-3 Tricks im Repertoire haben, um auf verschiedene Situationen reagieren zu können. Immer der gleiche Trick bringt genauso wenig, wie alle Tricks beherrschen zu wollen und bei allem nur mittelmäßig zu sein.
Die Umschaltbewegung:
Eine wichtige Sache, die auch viele Profis nur bedingt beherrschen, aber die den Unterschied zwischen Mannschaften ausmachen kann, ist die Umschaltbewegung aus Verteidigung zum Angriff und andersherum. Je schneller und präziser man diese beherrscht, desto schneller können Kontergegenstöße erfolgreich werden. Andersrum sieht man heutzutage bei großen Mannschaften immer ein sofortiges aggressives „Gegenpressing“ bei eigenem Ballverlust schon in der Hälfte des Gegners, um den Konter sofort zu unterbieten und gefährliche Situationen erst gar nicht aufkommen zu lassen. Das richtige Angreifen des Gegner erfordert eine disziplinierte Zusammenarbeit der verschiedenen Mannschaftsteile.
Tipp: Auch mal ein paar Wege "umsonst" machen. Gerade im weiteren Verlauf des Spiels merkt man, dass diese vermeintlich unnötigen Wege ganz entscheidend sein können. Nicht selten fallen am Ende von Spielen so Tore und Gegentore, weil einzelne Spieler nicht mehr die Kraft oder Konzentration haben diese Wege mitzugehen.
Während Pässe in aller Regel mit der Innenseite des Fußes spielt, da dort der Ball am besten kontrolliert werden kann, sind Torschüsse oft mit dem Vollspann sinnvoll. Wenn man einen Schuss satt mit dem Vollspann erwischt, kann der Ball deutlich höhere Geschwindigkeiten erreichen, als mit Innen- oder Außenseite. Allerdings auf Kosten der Ballkontrolle, deshalb sieht man im Profifussball auch regelmäßig Schüsse, die förmlich aus dem Stadion hinaus zu fliegen scheinen, denn eine leicht ungünstige Fußhaltung kann dazu führen, dass der Schuss völlig verunglückt.(Im Amateurfussball sieht man die freilich häufiger, aber da zahlt man auch so gut wie keinen Eintritt.) Wichtig dabei ist eine gute Schusshaltung, die idealerweise so aussieht, dass das Standbein nah neben dem Ball ist und der Oberkörper sich über dem Ball befindet. So verhindert man die ungeliebte Rücklage, die den Ball aufgrund des ungünstigen Winkels in Richtung Wolken befördert. Gute Schüsse werden meistens flach angesetzt, da sie bei der heutigen Ballbeschaffenheit sowieso oft noch nach oben fliegen. Ein probates Mittel können auch hin und wieder angetäuschte Schüsse sein, bei denen der Gegner sich oft vor den Ball wirft um den Schuss zu blocken. Liegt der Gegner erstmal am Boden hat man genug Zeit den tatsächlichen Schuss zu platzieren.
Tipps für Pässe und Schüsse: Auch regelmäßig den schwachen Fuß mit einbeziehen und trainieren, da es einen großen Vorteil hat wenn dieser zu mehr als nur dem sicheren Stand dient.
Kopfbälle:
Trotz des immer häufiger aufkommenden Kurzpassspiels, wird es immer jede Menge Situationen geben, bei denen ein gutes Kopfballspiel von nutzen ist. Auf bestimmten Positionen, wie der des Innenverteidigers, geht es gar nicht ohne. Das Kopfballspiel ist eine Mischung aus dem richtigen Einschätzen des Balles, einem guten Timing beim Absprung, einer guten Durchsetzungsfähigkeit und keiner Angst vor Ball und Gegner. Im Grundsatz springt man den Gegner am voraussichtlichen Aufprallort des Balles leicht an (Achtung: nicht zu stark, sonst ist es schnell ein Foul) und verschafft sich mit dem eigenen Körper Vorteile, um den Ball anschließend mit der Stirn zum Mitspieler oder aufs Tor zu köpfen.
Tipp bei Kopfbällen: Auch wenn man merkt, dass man den Ball wahrscheinlich nicht erreichen kann, trotzdem versuchen zum Kopfball hochzugehen und den Gegner zu stören.
Einwurf:
Beim Einwurf gilt leider die Regel: Was in der Kreisliga abgepfiffen wird, ist bei den Profis erlaubt. Zum Einen das Loslassen des Balles vor dem Kopf. In den großen Ligen sieht man ebenfalls regelmäßig Einwürfe bei denen ein Bein weiter vorn steht, als das andere. Die Regel lautet: Beine zusammen und den Ball aus der Hüfte heraus mit Schwung werfen. Spätestens über dem Kopf muss der Ball losgelassen werden.
Freistoß:
In den letzten Jahren ist eine zunehmende Respektlosigkeit vor den Schiris zu verzeichnen. Nicht selten werden verlorene Spiele natürlich an falschen Entscheidungen festgemacht. In den unteren Kreisligen lassen sich die Schiris nicht selten für ein paar Euro + Fahrtgeld 90 Minuten lang beschimpfen. Dabei sollte man sich über ein paar Dinge im klaren werden. 1. Kein Schiedsrichter macht absichtlich Fehler 2. Bestimmte Entscheidungen lassen sich im Spiel überhaupt nicht erkennen (falscher Winkel, Spieler steht dazwischen, etc) 3. Einige Situationen sind klassische 50/50 Entscheidungen Fakt ist, dass mit zunehmender, unangebrachter Kritik und fehlenden Hilfsmitteln(die im Breitensport immer fehlen werden), die Qualität der Schiedsrichter immer mehr abnehmen wird, da sich dem Druck kein Mensch mehr freiwillig aussetzt. Bereits heute fehlen an vielen Stellen Nachwuchsschiedsrichter, sodass an manchen Stellen wieder die eigenen Mannschaftsbetreuer die Pfeife in die Hand bekommen. Und das kann niemand freiwillig wollen..
Ausblick
Durch die gewonnene Weltmeisterschaft 2014 wird voraussichtlich ein weiterer Boom im deutschen Fussball eintreten. Vereine werden den hohen Stellenwert den der deutsche Fussball nun wieder weltweit genießt, zu nutzen wissen und bessere Trainingsbedingungen einfordern. Bolzplätze für Kids und Erwachsene gibt es in Deutschland bereits jede Menge (siehe dazu unsere Fussball Locations)